Dieser Brief (unten) erreichte uns ohne Absender. Gerne würden wir über die angesprochenen Fragen mit der/ dem Verfasser*in sprechen, denn die aufgeworfenen Fragen sind auch für uns von Bedeutung. Wir haben uns im Falle des angesprochenen Grundstücks die Entscheidung keineswegs leicht gemacht. In einer langen Ortsbesichtigung haben wir uns mit den Gegebenheiten vertraut gemacht und sorgfältig abgewogen. Grundsätzlich ist unser Ziel, sowenig Fläche wie möglich zu versiegeln und zu bebauen. Boden ist nicht vermehrbar und deshalb zu wertvoll, um ihn dem Immobilienmarkt bedenkenlos zu überlassen. Aber die Nachfrage nach Baugrundstücken ist hoch, und vor die Wahl gestellt, ob weitere Bauflächen im Ort erschlossen werden sollen oder eher im Außenbereich ist unsere Entscheidung klar: Wir wollen eine Ausbreitung der Siedlungsfläche in die Landschaft so weit als möglich verhindern. Deshalb haben wir unter klaren Bedingungen der Bebauung in diesem Fall zugestimmt, übrigens in Abstimmung mit dem NABU. Aus unserem Protokoll der Begehung im Sommer 2019: Prüffläche 13, Hermannsberg – Wohnbaufläche
Die Fläche liegt an einem Hang südöstliche Ausrichtung, direkt neben dem Friedhof. Östlich des Grundstück Wohnbebauung, westlich Friedhofsparkplatz. Der größte Teil der Fläche war früher ein Nadelholzwäldchen, das dem Sturm zum Opfer gefallen ist. Nun wachsen dort kleine Büsche und etwas Stangenholz. Die Fläche würde sich augenscheinlich als Wohnbaufläche mit Erschließung über die Hermannsberstraße eignen. Allerdings sollte der Hinweis eines Anwohners auf eine geschützte Tierart geprüft werden. Zum anderen sollte der untere Bereich herausgenommen werden, da er direkt am Friedhof liegt und an einen schützenswerten alten Buchenbestand grenzt. Bei der Entwässerung sehen wir keine schwerwiegenden Probleme, entlang des Friedhofs kann am Buchenweg oder direkt an der Leppestraße ein Abwasserkanal gelegt werden. Resümee: Wir schlagen vor, den oberen Bereich (ca. 1 ha) wieder in den Flächennutzungsplan aufzunehmen. Eine Terrassenbebauung wäre sinnvoll. Ebenfalls sollte geprüft werden, ob hier sozialer Wohnungsbau möglich wäre, die Eigentumsverhältnisse sollten geklärt werden.
Liebe Frau Trommershausen, liebe Mitglieder der Fraktion Bündnis 90, liebe sachkundige Bürger der Grünen,
nachdem ich lange Zeit eine andere Partei gewählt habe, habe ich bei der letzten Kommunalwahl erstmals die Grünen gewählt. Wichtig dabei waren mir für unsere Heimatgemeinde vor Allem die Forderungen nach weniger Flächenversiegelung, mehr Naturräume auch im Ortskern, Schutz und Förderung der Artenvielfalt und Erhalt bzw. Renaturierung der Waldflächen.
Ich muss leider feststellen, dass Sie mich nun alle schwer enttäuschen!!
Statt bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans auf eine geringe Neuausweisung von Flächen hinzuwirken, möchten Sie weitere Wohnbauflächen ausweisen, die bisher nicht im Vorentwurf waren.
Meine Familie wohnt seit vielen Jahren in der Ringstraße. Ausschlaggebend für unsere Wohnortwahl war die Nähe zum Wald und die kinderfreundliche Umgebung (unsere damals noch kleinen Kinder spielten im Bereich Ringstr /Hermannsbergstr. oft auf der Straße). Leider nahm der Verkehr und die Bebauung im Laufe der Zeit zu, so dass Ringstraße und Buchenweg mittlerweile von parkenden Autos überschwemmt sind, sodass das Spielen gefährlicher wird und der Weg zur Leppestraße schwierig zu befahren ist, im Winter durch die Enge eine Katastrophe …
Besonders der Weg die Hermannsberstraße hinunter zur Arbeit oder für meine Kinder zur Grundschule war/ ist ein Erholungsgang durch die Natur, der einem morgens das Herz öffnet.
In dem renaturierten Waldstück zwischen dem Friedhof und der Hermannsberstraße (früher fand sich dort ein hoher Nadelwald, der abgeholzt wurde, um zu bauen und dann nie aufgeforstet wurde) wohnen zahlreiche Tiere. Abends schwirren die Fledermäuse um die Straßenbeleuchtung, Rotwild,Füchse, Igel, ein Dachs, Ringelnattern und Echsen, Kröten, Eichhörnchen (leider oft überfahren), Hermelinchen, alle möglichen Insekten kreuchen und fleuchen dort herum. Bussarde und Rotmilane schweben über diesem neu gebildeten Biotop und der Klosterwiese, ebenso wie Schwalben, Spechte, Krähen, Elstern und viele wilde herrlich gurrende Tauben.
Ich weiß von vielen Friedhofsbesuchern, dass sie unseren naturnahen Friedhof ebenso aufgrund der Einbettung in die Natur und der himmlischen Ruhe schätzen. In einem immer hektisch werdenden Alltag sind solche Oasen der Ruhe -auch und gerade in der Ortsmitte-wichtig für die seelische Gesundheit.
Das schätzen auch die Kinder der OGS und des Waldkindergartens, Hundebesitzer, ebenso wie viele erholungssuchende Marienheider am Wochenende, die den Weg zu uns und weiter in den
Wald, wo es neue Parkbänke und auch einen von den Heier Strolchen errichteten Trimm Dich Pfad gibt, machen.
Es könnte für alle Beteiligten -Anwohner und Besucher des Hermannsberg-so naturnah bleiben, wenn es nicht seit Jahren immer wieder den Versuch gäbe, diesen Wald (Schmidt‘ s Siefen) und die Wiesen neben den Gräbern zu bebauen -trotz Außenbereich, trotz Artenvielfalt, trotz 3 5 m Waldabstand, trotz alter Bäume, trotz fehlender Sickerfähigkeit des Bodens, trotz der unmöglichen Parksituation während Beerdigungen oder Feiern von Caritas- Heim oder Grundschule.
Bisher scheiterten die vielen Bau Ideen des alten Bürgermeisters (Wohnblocks, Altenheim, Asylantenheim etc.) soviel ich weiß an dem fehlenden Kanal.
Bis vor Kurzem hieß es noch immer, die Erschließung sei unwirtschaftlich. Dies darf sie aber (nach Aussage eines Kollegen) im Außenbereich nicht sein, wenn dort gebaut werden soll, weil dann das öffentliche Interesse fehlt.
Unser Wald am Hermannsberg ist nach Regionalplan „Wald mit Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung.
Und ganz ehrlich? Wohnbebauung gehört nicht direkt an die Gräber, ein Waldfriedhof-wäre da eher eine Idee, oder ein Waldlehrpfad o.ä.
Ist Ihnen überhaupt klar, dass es für die Wiesen, die dadurch, dass sie nie gemäht werden, ebenfalls I000e Insekten beherbergen, einen Bebauungsplan gibt, der auch schon geändert wurde und daher nicht uralt ist? Dort gibt es eine Darstellung für einen Spielplatz neben Parklandschaft.
Sie haben ernsthaft beantragt, eine sich selbst renaturierte Waldfläche sowie einen Spielplatz, eingebettet in Parklandschaft, im Außenbereich direkt am Friedhof zu bebauen?
Für wen? für reiche Kölner, die billiges Bauland suchen und die Verkehrswege verstopfen? Leute wie wir sind Ihre Wähler! Wenn wir in einer Betonwüste wohnen wollen würden, hätten wir einen anderen Wohnort gesucht …
So habe ich mir grüne Ortspolitik nicht vorgestellt! Nehmen Sie es mir nicht übel, ich bin entsetzt… .. Und aus Gesprächen weiß ich, dass ich nicht alleine damit bin!
Vielleicht denken Sie ja noch um! Das wäre schön!
Frau Trommershausen, bitte leiten Sie diesen Brief an Ihre Kollegen weiter. Leider verfüge ich derzeit nicht über Internet und schicke Ihnen den Brief, weil dies z.T. Ihr Wahlkreis ist.
Herzliche Grüße