Brucher Talsperre- viele Pläne, kein Konzept

In den letzten Jahren war die Brucher Talsperre vielfach Thema im Rat und den Ausschüssen. Auch für den neuen Flächennutzungsplan sind Änderungen im Bereich Stülinghausen/ Brucher See vorgesehen. Bisher ist dieser Bereich als Sondergebiet für Erholung ausgewiesen, das bedeutet Einschränkungen für bestimmte gewerbliche Nutzungen und die Wohnbebauung. Für den unmittelbaren Bereich der Sperre ist das s.g. EFRE-Projekt „Alle inklusive – barrierefrei und seniorengerecht“ – Brucher Talsperre und ein „Leuchtturmprojekt Bergischer See“ in Bearbeitung. Hier geht es um die touristische Aufwertung und barrierefreie Gestaltung der Randwege, die Projekte bieten die Chance für hohe Fördersummen.

Weiterhin gibt es Überlegungen den alten Campingplatz östlich der Brucher neu zu überplanen. Auch dort sollen Wochenendhäuser, Wohnmobil- und Campingstellplätze sowie „Tiny Houses“ gebaut werden, außerdem soll dort noch eine Außengastronomie entstehen.

Im letzten Bauausschuss legten Investoren um den Eigentümer des VdK Heims in Stülinghausen ihre Pläne für eine Seniorenrezidenz vor. Neben einem Umbau des in die Jahre gekommen Heims in bester Lage sind  drei neue Gebäude an der Brucher Straße vorgesehen. Ein großes direkt neben dem alten VdK Gebäudes und 2 unterhalb in der alten Parkanlage.  Außerdem soll direkt an der Brucher ein großer Parkplatz für die Öffentlichkeit entstehen.

Als weitere Baumaßnahme unterhalb des Waldhotels sind 11 Wochenendhäuser vorgesehen. Auch dort waren seit längerem „Tiny Houses“ im Gespräch, allerdings von einem anderen Unternehmen.  Diese trendige Minihäuschen stehen für einen minimalistischen Lebensstil, aber an der Brucher will der Besitzer des Waldhotels 60m² Häuser teilweise mit Dachterasse bauen- eindeutig etwas anderes als eine ökologische Wohnform. Unterhalb dieses Gebietes ist dann auch noch ein Cafe/Bistro/ Imbiss- Gebäude geplant. Für uns stellt sich die Frage: wieviel Bebauung und Verkehr verträgt das Erholungsgebiet Brucher denn noch?

Wir haben beide Anträge abgelehnt. Der Grund ist einfach: an der Brucher herrscht Goldgräberstimmung, kapitalkräftige Investoren wittern ihre Chancen. Nun haben wir gar nichts gegen private Investitionen, aber sie müssen in ein Gesamtkonzept für die Brucher Talsperre eingebunden werden! Es gilt, diese vielen Einzelinteressen der ansässigen Gastronomen, der Camper und der Marienheider Bürger:innen zu vereinbaren mit den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung des Brucher Sees. Es braucht vor allem auch ein Verkehrskonzept für die Brucher Straße, der wachsende Besucherverkehr muss kanalisiert und klimafreundlich gelenkt werden. Wir schlagen vor, die Straße als Anliegerstraße auszuweisen, Tempo 30 Zonen einzurichten und für den Radverkehr in beide Richtungen freizugeben. Voraussetzung dafür sind ausreichende Parkplatzflächen oberhalb der Zuwege im Eberg und in Stülinghausen- also eine umfassende Planung.

Unsere Fraktion hatte deshalb bereits zur Ratssitzung im April diesen Jahres beantragt, ein Konzept zur Brucher Talsperre unter Einbindung aller Interessensgruppen, des Naturschutzes und des ADFC zu entwickeln. Dieser Antrag wurde in den Ausschuss für Wirtschaft, Freizeit, Kultur und Tourismus verwiesen und ist bis heute nicht behandelt worden. Die Probleme sind absehbar!