Die Grüne Vision 2035 für Marienheide
Präambel
Marienheide, eine Flächengemeinde im Oberbergischen Kreis, ist dank seiner großen Ausdehnung, der vergleichsweise geringen Besiedlungsdichte, der sozialen, kulturellen und Verkehrsinfrastruktur, seiner Geschichte und seiner vielseitigen Bewohner*innen eine besonders lebenswerte Gemeinde. In den letzten Jahren hat sich Marienheide zu einer immer moderneren Kommune entwickelt, in der verschiedene mittelständische Betriebe, eine Gesamtschule, zwei Grundschulen sowie kreative, innovative Unternehmen wichtige Weichen für unseren Wohlstand legen.
Als Bündnis 90 / Die Grüne, Grüne Jugend Marienheide setzen wir uns dafür ein, dass Marienheide ein lebendiger Teil im Oberbergischen bleibt und einen Beitrag zur gelebten Vielfalt in NRW leistet.
In dem ländlich geprägten Raum sind wir bereits heute mit unseren Ideen, Teil der modernen Gesellschaft. Unser zentrales Anliegen ist es, grüne Ziele konsequent in konkretes Verwaltungshandeln umzusetzen und Grüne Politik vor Ort spürbar und erlebbar zu gestalten. Gleichzeitig möchten wir mit unserem breiten sozialökologischen Profil auch neue Wähler*innen in der in Marienheide erreichen und gemeinsam Ideen für eine nachhaltige Zukunft entwickeln.
Was uns Grüne in Marienheide eint, ist der starke Wille, Kommunalpolitik für eine solidarische und demokratische Gemeinde ohne Ausgrenzung, Hass und Hetze zu etablieren. Die Stärke in Marienheide liegt im täglich gelebten, gesellschaftlichen Zusammenhalt seiner Bürger*innen. Hier ist unser Zuhause für viele Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte, kulturelle Vielfalt und unterschiedliche Weltanschauungen.
Wir sind fest davon überzeugt, dass dieses Engagement in unserer Gemeinde und eine aktive und wirksame Kommunalpolitik, der Schlüssel zu einer modernen, attraktiven Kommune für alle ist. Der ständige, aufmerksame Kontakt mit den Menschen und ihren Interessen vor Ort ist von entscheidender Bedeutung für das Gelingen von Projekten und die Entwicklung neuer Ideen.
Verschiedene Beteiligungsformen werden in Marienheide bereits praktiziert. Damit diese Beteiligungsformen zukünftig erfolgreich sind, braucht es Ansprechpartner*innen, die sich authentisch mit den jeweiligen Anliegen auskennen, Verfahren und Sachverhalte erklären können und die Menschen für die Teilnahme an solchen Prozessen begeistern. Wir Grüne machen uns stark für eine aktive Umsetzung der Landespolitik. Wir möchten eine moderne zukunftsgerichtet Verwaltung, die die konkreten Interessen der Marienheider*innen berücksichtig.
Unsere Grüne Gemeinderatsfraktion in Marienheide war in den vergangenen Jahren für einige Projekte mitverantwortlich und konnte starke Grüne Akzente setzen. Trotz der vielen Herausforderungen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine haben wir unsere wichtige Arbeit in der Kommunalpolitik fortgesetzt und uns dafür eingesetzt, dass Marienheide gut durch die Krisen kommt. Daran wollen wir in der Zukunft anknüpfen!
Wir setzen uns für die Begrünung der Gemeinde, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, den Klimaschutz und die Förderung einer nachhaltigen Mobilität ein. Wir arbeiten daran, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den vielseitigen Ortschaften in unserer Flächengemeinde zu stärken und Chancengerechtigkeit zu fördern. Die Digitalisierung der Gemeindeverwaltung und ihrer Dienstleistungen ist für uns ein wichtiges Anliegen, um effiziente Verwaltungsprozesse zu gewährleisten.
Marienheide soll ein Zuhause für alle sein. Eine starke Grüne Gemeinderatsfraktion wird sich in diesem Sinne mit großem Engagement für eine nachhaltige, gerechte und lebenswerte Zukunft in Marienheide einsetzen. Wir wollen durch eine sozialgerechte Politik und Entwicklung dafür sorgen, dass keiner der Ortsteile in Marienheide abgehängt wird. Marienheide gilt als ländliche Gemeinde und wir wollen Marienheide noch GRÜNER machen – ökologisch und politisch.
Wofür wir konkret stehen, haben wir bezogen auf die einzelnen Politikbereiche, in den nachfolgenden Kapiteln, für Sie zusammengestellt.
Klimaschutz
Wirksamer Klimaschutz ist nur möglich, wenn wir die umweltfreundliche Mobilität stärken. Wir brauchen einen verlässlichen und leistungsfähigen ÖPNV im gesamten Gemeindegebiet. Wir wollen außerdem Radhaupt- und Nebenrouten, auf denen man zügig und gefahrlos von Marienheide in die Gummersbacher Innenstadt, aber auch bis nach Meinerzhagen, Bergneustadt, Engelskirchen, Lindlar oder Müllenbach radeln kann. Wir brauchen Schulwege, die Alle sicher und selbstständig meistern können, und Bürgersteige, auf denen so viel Platz ist, dass Rollatoren und Kinderwagen aneinander vorbeikommen und auf denen man in den Supermarkt kommt, ohne zu stolpern oder um geparkte Autos Slalom laufen zu müssen. Unser Verkehrsideal ist familienfreundlich, barrierefrei und ökologisch. Für uns ist völlig klar, dass wir den eingeschlagenen Weg zur Mobilitätswende weitergehen und auch in Zukunft den Fuß- und Radverkehr sowie den ÖPNV fördern. Wir wollen den Straßenraum konsequent gerechter verteilen und zusätzlichen Platz für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen schaffen, weil hier ein Ungleichgewicht besteht und absehbar ist, dass dieser Platz benötigt wird.
Unser Einsatz in den letzten Jahren hat maßgeblich dazu beigetragen, dass viele Straßen in Marienheide so umgebaut worden sind, dass sie von allen Verkehrsteilnehmer*innen gleichberechtigt genutzt werden können, und Bushaltestellen weitgehend barrierefrei ausgebaut sind. Des Weiteren wurden Buslinien und dichtere Takte eingeführt, die die Linien in Marienheide verbessert haben.
Für den Radverkehr wurde innerhalb Marienheide am Bahnhof eine Fahrradbox aufgestellt. Es wurden mehrere Tempo 30 Bereiche in Marienheide geschaffen. Darüber hinaus haben die Planungsvorhaben für bessere Rad- und Fußwege begonnen. Ein Mobilitätskonzept für den Radverkehr ist in der Gestaltung.
Wir wollen den Umweltverbund (Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und Busverkehr) in Marienheide und in den Ortschaften bei allen Straßenplanungen gegenüber dem Individualverkehr deutlich bevorzugen, um den angestrebten Anteil des Umweltverbunds am gesamten Verkehrsaufkommen (Modal Split) von 80% zu erreichen.
Wir wollen den Umweltverbund (Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und Busverkehr) in Marienheide und in den Ortschaften bei allen Straßenplanungen gegenüber dem Individualverkehr deutlich bevorzugen, um den angestrebten Anteil des Umweltverbunds am gesamten Verkehrsaufkommen (Modal Split) von 80% zu erreichen.
Wofür wir uns in den kommenden Jahren einsetzen werden:
Zur allgemeinen Verbesserung der Verkehrssituation in der Gemeinde wollen wir einen modernen Bahnhof für die Menschen. Der Busbahnhof muss an die vorhersehbaren klimatischen Herausforderungen angepasst werden. Es muss für ausreichend beschatteten Raum für Wartende gesorgt sein. Wir wollen eine Verbesserung des Lärmschutzes an Bahnlinien und Straßen.
Zudem wollen wir entlang von breiteren Straßen eine neue grüne Infrastruktur schaffen, damit wir durch Anpflanzungen neuer Bäume besser vor zukünftigen Klimaereignissen wie Hitzewellen und Starkregen geschützt sind.
Gehwege müssen für mobilitätseingeschränkte Menschen benutzbar sein und sie müssen Begegnungsverkehr zulassen, ohne dass jemand warten oder auf die Straße ausweichen muss. Deshalb wollen wir bestehende Gehwege ausbessern und dafür sorgen, dass ihre Breite nicht durch parkende Fahrzeuge oder Überwuchs eingeschränkt wird. Des weiteren sollten Bürgersteige an entsprechenden Stellen abgesenkt werden, damit sie auch mit Rollstühlen und Kinderwägen ohne Umwege passierbar sind.
Perspektivisch streben wir einen weiteren Ausbau, auch im Landgebiet, idealerweise in Standardbreite an. Gehwege müssen zudem in regelmäßigen Abständen mit seniorengerechten Bänken ausgestattet werden, so dass insbesondere ältere Menschen die Möglichkeit haben, Pausen einzulegen. Bei Straßensanierungen sollen Geh- und Radwege künftig grundsätzlich mit saniert werden.
Wir müssen die Marienheider Innenstadt für Radfahrer*innen komplett durchgängig machen, etwa durch gegenläufigen Radverkehr in der Hauptstraße und durch mehr Platz für den Radverkehr. Wir benötigen in Marienheide mehr Fahrradstellplätze in Bereichen, wo der Bedarf derzeit schon das Angebot übersteigt, so insbesondere an den Schulen und Kindergärten. Der Radverkehr benötigt auch eine sinnvolle Ausschilderung. Radrouten und Anschlusspunkte in Marienheide müssen ausreichend und klar beschildert werden.
Wir fordern die Verbindung für den Radverkehr von Marienheide über Rodt und Kalsbach nach Gummersbach als vorgezogene Maßnahme des Alltagsradweg Marienheide – Gummersbach. Einen Radweg von Müllenbach – nach Rodt, damit besonders die Kinder mit dem Fahrrad sicher zur weiterführenden Schule fahren können.
Die Gemeinde muss Mitglied im AGFS werden, um bessere Fördermöglichkeiten von Bundes- und Landesmitteln zu erhalten.
Für die RB 25 streben wir einen zuverlässigen Betrieb an. Dafür muss die Anzahl der Ausfälle verringert werden. Im Fall von Störungen müssen Pendelverkehre auf möglichst langen Streckenabschnitten realisiert werden.
Der Bahnhof und Haltestellen unserer Gemeinde sollen kein notwendiges Übel sein, an dem wir Wartezeiten absitzen, sondern Aufenthaltsqualität bieten. Dazu gehören auch Barrierefreiheit und ein Gefühl der Sicherheit, zum Beispiel durch eine ausreichende Beleuchtung während der gesamten Fahrtbetriebszeiten. Darüber hinaus wollen wir an einigen Haltestellen sichere Fahrradabstellplätze schaffen.
Außerdem fordern wir eine verstärkte Erweiterung des Busverkehrs, da dies rasch umsetzbar ist und somit einen unmittelbaren Beitrag zur Mobilitätswende leisten kann. Dies beinhaltet die Optimierung von Busfahrplänen, die Einführung zusätzlicher Buslinien sowie die Anpassung der Straßeninfrastruktur, um den Busverkehr pünktlicher und somit attraktiver zu gestalten.
Die On-Demand-Verkehrsmöglichkeit (MONTI) muss zwingend erhalten bleiben, da es eine flexible, bedarfsorientierte Mobilität ermöglicht, die besonders für eine Flächengemeinde eine moderne Alternative ist. Darüber hinaus muss der Einsatz des MONTI über die Gemeindegrenzen hinweg erweitert werden.
Eine Anbindung Marienheide perspektivisch an die S-Bahnline muss erfolgen.
Lebenswerte Gemeinde
Unsere Politik macht Marienheide zu einer sehr lebenswerten Gemeinde – das ist vielen während der Pandemie besonders deutlich geworden. Mit großen Flächen für die Naherholung, dem Naturschutz und der Landwirtschaft ist Marienheide ein lebenswerter Landstrich und es ist anhaltende Aufgabe von Politik und Verwaltung diese Flächen zu schützen und aufzuwerten sowie Nutzungskonflikte durch Besucher*innenlenkung zu minimieren. Grünflächen und Parks im Gemeindegebiet kommt für die Gesundheit der Bürger*innen eine neue besondere Rolle zu. Zudem sind öffentliche Grünflächen auch Rückzugsorte für wild lebende Tiere und müssen diesen Schutz bieten, ebenso sollen sie Raum für Artenvielfalt bieten. Neben dem Anspruch auf unberührte Natur zur Entfaltung für Tiere und Pflanzen, gilt es in Marienheide mit seinem ländlichen Teil auch den Bedürfnissen der Landwirtschaft Rechnung zu tragen. Wir möchten dies langfristig sichern und die Verbesserung der Naturqualität mit zusätzlichem Geld hinterlegen. Die Naturschutzgebiete spielen eine bedeutende Rolle für den Erhalt der Flora und Fauna.
Für die Naherholung gilt es nicht nur die Gemeinde Grünflächen generell zu erhalten, sondern auszubauen. Wir wollen weiterhin neue und klimaresiliente Bäume pflanzen. Um den Aufenthalt in unserem Grün attraktiv zu gestalten, müssen Sitzmöglichkeiten und Sportgeräte an beliebten Laufstrecken in Stand gehalten und ausgebaut werden. Im Rahmen der Mobilitätswende werden die Fuß- und Radwege zudem derart ausgebaut, dass Naherholung für alle Menschen erreichbar ist. Die Instandsetzung dieser Infrastruktur ist sicherzustellen.
Menschen freuen sich über niedrigschwellige Zugänge zum Gärtnern. Dies sollte durch Projekte in der Schaffung und die Förderung von „Community Gardening“ in Marienheide ermöglicht werden, dadurch haben Bürger*innen die Möglichkeit, in urbanen Gebieten selbst Obst, Gemüse und Kräuter anzubauen. Zusätzlich wird so ein Raum für generationsübergreifende Begegnungen unter Bürger*innen geschaffen. Zudem wollen wir mit dem Ausbau des Angebots an Gemeinschaftsgärten weiteren Menschen, die keinen eigenen Garten zur Verfügung haben, die Möglichkeit des Erlebens von Natur zu geben.
Viele nachhaltige und klimaschonende Entwicklungen wurden durch das integrierte Klimaschutzkonzept Marienheide initiiert, das wir Grünen angeschoben haben. Diesen Pfad wollen wir fortsetzen. Infolge der Tatsache, dass die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakatastrophe in den vergangenen Jahrzehnten global nicht konsequent umgesetzt wurden, stehen wir nunmehr vor einer weiteren Herausforderung neben dem Begrenzen des Klimawandels: der Klimaanpassung. Oberberg hat sich im Schnitt schon um 1,5 Grad erwärmt und wird sich in den nächsten Jahren weiter erwärmen, so dass wir zum Schutz von Mensch und Natur weitreichende Maßnahmen treffen müssen.
Wofür wir uns in den kommenden Jahren einsetzen werden:
Wo bereits die Versiegelung neuer Flächen beschlossen wurde, muss konsequent auf möglichst ökologische Gestaltung geachtet werden. Neubaugebiete in Marienheide wollen wir entsprechend des Masterplans umgesetzt wissen und auf einen hohen ökologischen Standard hinarbeiten. Es ist Grünes Ziel konsequent städtischen Raum zu entsiegeln, wo immer dies möglich ist. Neue Nutzungskonzepte müssen mit den Bürger*innen gemeinsam entwickelt werden. Das bereits beschlossene Ziel der Netto-Null Versiegelung sollte frühestmöglich erreicht werden.
Die klimawandelbedingten Veränderungen von Regenereignissen und Wasserverfügbarkeit erfordern ein Umdenken in der Gemeindeplanung. Wir fordern daher die Entwicklung eines umfassenden Regenwasserbewirtschaftungsplans für die Gemeinde. Dies geschieht bereits bei den Planungen neuer Quartiere, muss aber auch in bereits bebauten Gebieten realisiert werden. Das umfasst Maßnahmen wie die Förderung der Regenwassernutzung, die Schaffung von Versickerungsmöglichkeiten und die Integration von grün-blauer Infrastruktur, um den Umgang mit Regenwasser nachhaltig zu verbessern. Auch die Entsiegelung von Straßenräumen ist in Betracht zu ziehen, sowie neue Baumstandorte auch zulasten von Stellplätzen für PKW.
Die gesamte Gemeinde Marienheide muss angesichts der klimatischen Veränderungen stärker an extreme Wetterlagen mit Hitzetagen und Tropennächten angepasst werden. Dies erfordert die Sensibilisierung der Verwaltung, Integration bei baulichen Maßnahmen im öffentlichen Raum und eine ausgeweitete Information der Bevölkerung, besonders der vulnerablen Gruppen. Wir werden im Zuge der Umsetzung des Hitzeaktionsplans auf die künstliche Verschattung an öffentlichen Plätzen in und auf Spielplätzen hinwirken, sowie die Installation von Trinkwasserbrunnen einfordern.
Einige Flächen in der Gemeinde sollen nach den Regeln eines Naturgartens gepflegt werden. Durch gezielte Maßnahmen wie die Reduzierung von intensiver Pflege und den Schutz von natürlichen Prozessen können wir wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen und die Biodiversität in unserer Stadt fördern. Dies trägt nicht nur zum Erhalt der Natur bei, sondern bietet auch den Bürger*innen die Möglichkeit, die Schönheit und den Wert der wilden Natur direkt vor ihrer Haustür zu erleben. Auf den Einsatz von Rasentrimmern und Laubbläsern sollte möglichst verzichtet werden.
Ein beträchtlicher Teil der Grünen Flächen sind in Privatbesitz. Es braucht ein besseres Beratungsangebot für Gartenbesitzer*innen, aber auch Landwirt*innen im Bezirk, die auf ihren Flächen der Natur ein Angebot machen wollen. Um die stete Zunahme von Verletzungen und Tötungen von Igeln durch den nächtlichen Einsatz von Mährobotern zu beenden, braucht es beispielsweise eine entsprechende Informationskampagne. Auch um mehr Häuser zu begrünen, horizontal und auch vertikal, um einen kühlenden Effekt zu erhalten und Insekten mehr Lebensraum zu geben, benötigt es verbesserte Beratungsangebote in der Gemeinde. Zudem wollen wir mit dem Ausbau des Angebots an Gemeinschaftsgärten weiteren Menschen, die keinen eigenen Garten zur Verfügung haben, die Möglichkeit des Erlebens von Natur zu geben.
Die Neupflanzung von Bäumen und Sträuchern soll sich am ökologischen Wert und der Widerstandskraft gegen Trockenheit orientieren. Dabei sollen möglichst heimische Arten gewählt werden.
Wir wollen, ein Baumpatenschaftsprogramm in Marienheide stärker bewerben und durch aktive Beteiligung erweitern. Bürger*innen sollen die Möglichkeit haben, aktiv zur Begrünung der Stadt beizutragen, indem sie Bäume pflegen und für ihre langfristige Erhaltung verantwortlich sind. Dieses Programm stärkt nicht nur das kommunale Grün, sondern fördert auch das Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
Einige Ortsteile haben eine bewegte Vergangenheit im Umgang mit industrieller Bodenverschmutzung. Hohe Kosten entstehen der Gemeinde weiterhin bei der Sanierung ehemals gewerblich genutzter Flächen. Da es in naher Zukunft zu einigen größeren baulichen Umgestaltungen im Gemeindegebiet kommen wird, erwarten wir, dass Unternehmen, die für die Verschmutzung von Böden und Gewässern verantwortlich sind, für die Kosten für die Sanierung belangt werden.
Zum Schutz der Gewässerläufe an Straßen, in welche das hauptsächlich von Reifenabrieb belastete Oberflächenwasser abgeführt wird, sollen Pfanzenkläranlagen gebaut werden, um die Gewässer, Flora und Fauna zu entlasten.
Um die allgemeine Lichtverschmutzung durch Straßen- und Wegebeleuchtung zu reduzieren, sollen bei Neu- oder Umbaumaßnahmen auf insektenfreundlichere und energieärmere Beleuchtung geachtet werden. Werbetafeln sollen aus gleichen Gründen in der Strahlungsintensität reduziert und ab 24 Uhr ausgeschaltet werden.
Im Gemeindegebiet gibt es im Umgang mit Wildtieren viel Erfahrungen und geübte Praxis. Konflikte zwischen Mensch und Tier sind eine Seltenheit. Wo diese zunehmen, beispielsweise bei der Ausbreitung des Waschbären ist ein Monitoring erforderlich. Diese eingewanderte Art fühlt sich in den vielen Gewässern sehr wohl und manche Baue führen offenbar zu erheblichen Schäden an den Böschungen der Beet- und Sielgräben. Um der erforderlichen Eindämmung der invasiven Art nachzukommen, ist durch die Jägerschaft eine zuprüfende Bejagung vorzusehen, um die Reduzierung des Bestandes sicherzustellen. Da diese Art ihre Vermehrung an der Reviergröße orientiert, sind Maßnahmen wie Sterilisation zu prüfen, um die Anzahl der Tiere kontinuierlich zu reduzieren. Der weitere Umgang sollte an wissenschaftliche Erkenntnisse und in enger Abstimmung mit der Umweltbehörde erfolgen.
Sichere Energie
Die extremen Energiepreissteigerungen, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöst wurden, haben uns vor Augen geführt, dass wir durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht nur das Klima schützen, sondern auch die Sicherheit und Souveränität unserer Demokratie bewahren. Wir als Grüne möchten eine nachhaltige, unabhängige und sichere Energieversorgung für alle Menschen. Eine Grüne Energie- und Wärmewende ist sozial gerecht und führt zu mehr Lebensqualität. Aufgrund der Beschaffenheit unserer Gemeinde liegt bei uns das größte Potenzial, um die Energiewende voranzubringen.
Sowohl gemeinde eigene Immobilien als auch zukünftige Bauvorhaben bieten viele Möglichkeiten weitere Photovoltaik-Anlagen aufzustellen und die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern. Mit jedem Projekt wird ein Beitrag zur Energiewende geleistet und gleichzeitig die fossilen Abhängigkeiten nachhaltig verringert. Zusammen mit Unternehmer*innen, Immobilienbesitzer*innen und der Landwirtschaft wollen wir die nachhaltige Stromerzeugung in unserer Gemeinde angehen. Durch finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten und Bürgerenergiegenossenschaften schaffen wir es, eine nachhaltige Zukunft zum Wohle aller aufzubauen. Durch den Abbau bürokratischer Hürden und durch neue und vereinfachte Genehmigungsverfahren geben wir allen Menschen die Möglichkeit, an der Veränderung teilzuhaben. Bei Bebauungsplänen werden wir intensiv das Thema einer nachhaltigen Energie- und Wärmeversorgung in den Blick nehmen und gemeinsam mit der lokalen Wirtschaft Antworten auf die Fragen unserer Zeit erarbeiten. Vor allem die Sanierung der Bestandsgebäuden sind eine große Chance unseren CO2 Ausstoß konsequent zu minimieren. Neben Beratungsangeboten für Mieter*innen, Immobilienbesitzer*innen und Industrie schafft Marienheide die nötige Infrastruktur, um die Energie- und Wärmewende an ihr Ziel zu bringen.
Wofür wir uns in den kommenden fünf Jahren einsetzen wollen:
Um die größten CO2-Verursacher und Einsparpotenziale zu identifizieren, fordern wir eine CO2-Bilanz für die Gemeinde Marienheide.
Wir fordern den konsequenten Ausbau von Solaranlagen auf allen Dächern, insbesondere öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Verwaltungsgebäuden, in Kombination mit einem Gründach. Außerdem sollen bauwerks- und fassadenintegrierte PV-Anlagen gefördert werden.
Wir fordern das Potenzial der solaren Energieerzeugung in unserer Gemeinde zu heben. Marienheide soll Modellregion werden, um die Vorschläge der Solarpotenzialstudie des Netzwerks Erneuerbare Energien NRW möglichst rasch umzusetzen. Hierbei dienen neben Hausdächern auch Lagerhallen, Parkplätze und Brachflächen als Potenziale zur Erzeugung erneuerbarer Energien (Agri-PV Anlagen). Wir unterstützen dazu eine flächendeckende Solarstrategie für die gesamte Gemeinde.
Windkraftanlagen sind unerlässlicher Bestandteil der Energiewende. Aktuell leisten die w Anlagen in unserer Gemeinde einen wichtigen Beitrag dazu, Marienheide mit sauberer Energie zuverlässig zu versorgen. Neben der Erneuerung bestehender Windkraftanlagen durch modernere und leistungsstärkere Anlagen (sog. Repowering) fordern wir einen effizienten Ausbau der Kapazitäten in unserer Gemeinde.
Damit der Strom aus den Erneuerbaren Energien sein volles Potenzial entfalten kann, müssen wir ganzheitlich in unsere Infrastruktur investieren.
Zusätzlich sollen alle die Möglichkeit bekommen bei der Energiewende mitzumachen. Durch ein Angebot von Beratungsdiensten sollen beispielsweise Fragen zum Energiesparen, der passenden Wärmedämmung oder der Installation von sogenannten Balkonkraftwerken schnell und professionell geklärt werden können. Dazu fordern wir Klimaschutz als Gemeinschaftsprojekt anzugehen., Veranstaltungen für den Austausch von Ideen und zur Vernetzung lokaler Klimaschutzprojekte sind dafür ein wichtiger Baustein.
Öffentliche Veranstaltungen, die in Marienheide stattfinden, sollen nachhaltiger werden. Standbetreiber*innen sollen deshalb ausschließlich mit erneuerbarem Strom versorgt werden und in Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen pflegen. Zu diesem Zweck setzen wir uns dafür ein, dass an Veranstaltungsorten eine geeignete Infrastruktur geschaffen wird.
Politik und Verwaltung müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb fordern wir, dass das Rathaus Marienheide in die Prioritätenliste der energetisch zu sanierenden Gebäude aufgenommen wird.
Bezahlbares Wohnen
Der Zuzug ist nicht gebrochen und Wohnraum ist daher ein wichtiges Thema für viele Menschen. Und auch Marienheide ist ein attraktiver Ort zum Leben – das belegt das Wachstum an Einwohner*innen im vergangenen Jahrzehnt. Nicht nur mit dem Bau einiger Wohnungen, sondern der Entwicklung verschiedener Bebauungen muss die Gemeinde ihrer Verpflichtung zur Schaffung neuen bezahlbaren Wohnraums nachkommen. Von jungen Familien über Studierende und Auszubildende bis hin zu Senior*innen – wer in Marienheide wohnen möchte, benötigt ein passendes Angebot. Die gestiegenen Bau- und Zinskosten sowie die gestiegenen Energiekosten stellen die Menschen dabei vor große Herausforderungen. Deswegen möchten wir beim Neubau noch mehr auf preisgedämpftes Bauen setzen. Wir möchten den Anteil von gefördertem Wohnraum fördern und zusätzlich preisgedämpften Wohnraum für Menschen, die unter den hohen Marktpreisen leiden schaffen. Dabei werden wir zukünftig noch stärker auf maßvolle und effiziente Nachverdichtung setzen. Außerdem soll vor jeder Abrissmaßnahme genau untersucht werden, ob nicht eine Sanierung oder ein Umbau möglich und sinnvoll ist. Wir werden bestehende und neue Instrumente nutzen, um den rasanten Anstieg der Mieten in Marienheide zu bremsen. Wir möchten, dass unser wertvoller Boden erhalten bleibt, damit er allen zugutekommt.
Wofür wir uns in den kommenden Jahren einsetzen wollen:
Nachverdichtung in bestehenden Wohngebieten ist der Ausweisung von neuen Flächen immer vorzuziehen. Aber dies muss auch für die derzeitigen Bewohner*innen Vorteile mitbringen. Das kann beispielsweise die Ansiedlung von Nahversorgern oder die Schaffung von soziokulturellen Einrichtungen sein.
Wir fordern die Verwaltung auf, öffentliche Wohnungsbauunternehmen und Wohnungsbaugenossenschaften dabei zu unterstützen, diese Projekte gemeinwohlorientiert zu entwickeln.
Wenn ältere Menschen aus großen Wohnungen in kleinere umziehen möchten, wollen wir ein unterstützendes Angebot zum Wohnungstausch in der Gemeinde einführen, das Hilfe bei der Wohnungssuche, beim Packen und beim Umziehen einschließt. Wir setzen uns dafür ein, dass Marienheide langfristig ein ausreichendes Angebot an bezahlbaren Wohnungen vorhält und interessante Flächen für den Wohnungsbau nicht zu Spekulationsobjekten werden. Dazu gehört neben dem Bau von mehr Sozialwohnungen auch deutlich mehr Wohnungsbau für niedrige Mieten.
Wir setzen uns dafür ein, dass auch Bestandsgebäude energetisch saniert werden, um die Nebenkosten für Mieter*innen gering zu halten. Hier braucht es weitreichendere Vorgaben als die bisherigen. Grundsätzlich ist der Erhalt vor dem Abriss zu prüfen.
Mobilitätswende – Kultur
Wir stehen für ein grünes Marienheide der kurzen Wege. Dazu soll jede*r Marienheider*in die Möglichkeit haben, Einkaufsgelegenheiten sowie Angebote der Freizeitgestaltung und der Naherholung innerhalb von fünfzehn Minuten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zu erreichen. So mancher Ort in der Gemeinde lässt heute Orte des Zusammenkommens vermissen, manch ein Dorf braucht erst noch neue Orte der Identifikation. Ein grüneres Zentrum soll die Lebendigkeit des Ortes erhöhen, indem es zum Aufenthalt und Austausch einlädt und die Identifikation mit dem Wohnort stärkt.
Wir wollen zudem den Wandel der Gemeinde aktiv gestalten. Dafür müssen wir die Dorfgestaltung neu denken. Eine Belebung durch Wohnen, Arbeiten, Kultur, Gastronomie und Freizeitaktivitäten bietet neue Chancen, die Orte weiterhin attraktiv zu gestalten. Prozesse zur Marienheider Ortsmitte haben wir bereits angestoßen und begleiten diese. Außerdem wollen wir die öffentlichen Verkehrsverbindungen innerhalb der Gemeinde verbessern und setzen uns für eine bessere Anbindung ein.
Wofür wir uns in den kommenden Jahren einsetzen werden:
Marienheide zum Vorbild solidarischen Wirtschaftens machen! Wir wollen den Erfolg unserer Gesellschaft am Erreichen gemeinsamer Ziele und Zukunftsfähigkeit messen, nicht mehr allein an der Größe des finanziellen Profits. Längst ist erkannt, dass unsere Art zu Wirtschaften in den vergangenen Jahrzehnten dem Gemeinwohl und den nachfolgenden Generationen nicht ausreichend Rechnung getragen hat. Durch das Ausbeuten des Planeten und der Menschen sind Schäden entstanden, für die alle bezahlen, aber die nicht die in Unternehmensbilanzen einfließen. Solidarität, Nachhaltigkeit und Demokratie sind Werte, die wir ins Zentrum unseres Schaffens stellen wollen. Zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, zu denen wir uns verpflichtet haben, ist es dringend nötig, schneller ins Handeln zu kommen.
Für diesen Wandel unseres Wirtschaftens ist weltweit einiges in Bewegung geraten und auch Marienheide muss sich auf den Weg machen die Gemeinwohl-Bilanz als zusätzliches Bilanzierungsinstrument einzuführen. Dieses Leuchtturmprojekt zeigt, wie die Neubewertung von unternehmerischem Handeln in Marienheide funktionieren kann. Andernorts, beispielsweise in der Gemeinwohl-Region Kreis Höxter, gibt es bereits umfassende Erfahrung zur systematischen Erhebung der Gemeinwohl-Bilanz für Kommunen. Öffentliche Unternehmen haben ebenso wie Städte und Kommunen eine wichtige Vorbildrolle für die nachhaltige Entwicklung. Wir wollen mit Marienheide als ein solches Vorbild vorangehen und eine Gemeinwohl-Bilanz der Gemeinde auf den Weg bringen.
Wir wollen den Innovationsstandort Marienheide stärken, der mittlerweile viele junge Menschen in unsere Gemeinde gelockt hat. Wir werden uns dafür einsetzen, dass weitere Unternehmen Marienheide als Standort wählen, dazu wollen wir diesen Prozess eng begleiten und gemeinsam mit Bürger*innen eine zukunftsfähige Gestaltung erreichen.
Es soll bei der Überplanung der alten Flächen auch darauf geachtet werden, die bestehenden Gebäude soweit möglich zu erhalten und zu sanieren. Bei zu errichtenden Neubauten sollen nicht mehr genutzte Materialien des Bestands eingesetzt werden (Urban mining). Zudem muss bei der Entwicklung dieser Flächen darauf geachtet werden, dass diese zukünftig auch als Standorte für eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Einrichtungen, von Gastronomie, über Kultur, Bildung, Freizeit, Soziales bis hin zu Arbeitsorten, Gewerbe- und Handwerkerhöfen und Verwaltungseinrichtungen dienen.
Um die Attraktivität bestehender und neuer Wohnviertel zu stärken und die Verkehrswende weiter voranzubringen, fordern wir die Schaffung neuer vernetzter Mobility Hubs, die als Gemeindegaragen dienen und dadurch den öffentlichen Raum von parkenden Autos entlasten, die darüber hinaus aber auch Ladeinfrastruktur für E-Autos, Carsharing-Angebote und Leihlastenräder sowie Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln bieten.
Statt teure Stellplätze für Autos zu bauen, wird es wichtiger, bequem zu erreichende Räume für beispielsweise schwere und große Lastenräder in den Wohngebäuden als auch am Arbeitsplatz rechtzeitig einzuplanen. Ebenso wichtig ist die Schaffung von Räumen zur Fahrradreparatur und von Duschmöglichkeiten.
Wir setzen uns für eine inklusive, gerechte und nachhaltige Sportpolitik ein, die die vielfältigen Bedürfnisse und Interessen unserer Bürger*innen berücksichtigt. Wir glauben fest daran, dass Sport ein bedeutendes soziales Gut ist, das die Gesundheit fördert, den Zusammenhalt stärkt und Integration ermöglicht. Unsere Sportpolitik konzentriert sich auf die Förderung des Breitensports, die Schaffung von Chancengleichheit sowie Nachhaltigkeit. Wir unterstützen Sportvereine, um den Zugang zum Sport für alle – unabhängig von Geschlecht, Alter, Fähigkeiten oder Herkunft – zu gewährleisten. Und wir würdigen und unterstützen das Engagement von Ehrenamtlichen, denn ihre Arbeit in Vereinen und Organisationen ist von unschätzbarem Wert für die Gemeinschaft. Zudem setzen wir uns für nachhaltigen Sport ein, der umweltfreundlich ist. Dies schließt den Einsatz erneuerbarer Energiequellen in Sportstätten und die Förderung von umweltbewusstem Verhalten von Sportveranstaltungen ein.
In Marienheide gibt es Badeseen, die im Sommer zum Planschen und Erholen einladen. Wir wollen gemeinsam mit der Verwaltung und den verschiedenen Vereinen, die sich dort engagieren, eine möglichst umfassende Aufsicht und Beschilderung sicherstellen
Mit der Eröffnung des Heilteichgeländes wurde für die Marienheider*innen ein neuer Ort des Zusammenkommens, der Kultur und der Vielfalt zur Verfügung gestellt. Wir haben uns für diese Realisierung eingesetzt und wollen auch künftig dazu beitragen, dass der Ort im Herzen Marienheide im Interesse der Nutzer*innen weiterentwickelt wird. Wir wollen die Kooperation mit Veranstaltern intensivieren und wollen kulturelle Projekte schaffen, denn wir sehen hier ein großes Potential für die Zukunft.
Die Unterversorgung von hausärztlichen Praxen und Fachärzt*innen ist ein zunehmendes Problem in Marienheide. Hierfür ist der Austausch mit der kassenärztlichen Vereinigung ebenso zentral wie die Schaffung von Anreizen zur Niederlassung.
Kreativität in Form kunstvoller Fassadengestaltung gehört für uns zum Grundverständnis lebendiger öffentlicher Räume. Graffiti Projekte, wie sie in anderen Orten erfolgreich durchgeführt werden, sollen auch in Marienheide an freien Flächen ermöglicht werden.
Bildende Kunst und Kunst im öffentlichen Raum soll in Marienheide fester Bestandteil des Stadtbildes und weiterentwickelt werden. Kunst soll selbstverständlich mitgedacht werden.
Wir wollen eine geförderte Kunst & Kultur – Vermittlung. Eine Förderung, die angemessene Honorare für die Vermittlung von Formaten (Workshops, Kurse, Mitmach-Formate) finanziert, würde den Kunstschaffenden und Akteur*innen der Kultur eine Basis bieten, frei ihre Ideen und Erfahrungen mit der Gesellschaft zu teilen. Workshops, die nicht von den Teilnehmer*innen, sondern von der Gemeinde finanziert werden, schaffen mehr Zugang für Menschen, die aus weniger privilegierten Umständen kommen und einen bisher begrenzten Zugang zur Kunst und Kultur haben.
Die freischaffenden Künstler*innen und Ehrenamtlichen Bürger*innen von Marienheide brauchen subventionierte Arbeitsräume (Atelier / Studio) und Formate, die es gewährleisten, dass sie ihre Kunst zeigen können, ohne in Vorleistung gehen zu müssen. Diese Förderung würde gewährleisten, dass mehr kulturelle Events in Marienheide stattfinden können und dass die Kunstschaffenden sich in ihrer Praxis vertiefen können, wovon die Gesellschaft profitiert.
Wir wollen im Zuge der Neugestaltung von gemeinschaftlichen Flächen ökologisch aufwerten und neue Nutzungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche schaffen. Ein Erlebnisangebot für junge Menschen wie ein Bauspielplatz oder eine Kletterfläche, insbesondere inklusiv gestaltete Orte, fehlen dem Bezirk bisher. Ebenso wären Betätigungsmöglichkeiten für Jugendliche, wie ein Skatepark, ein Basketballfeld oder ein Bolzplatz wünschenswert.
Gemeinsam Leben
Wir stehen für eine moderne Kulturpolitik in Marienheide.
Wofür wir uns in den kommenden Jahren einsetzen werden:
Wir wollen die kulturelle Dimension konkret in den Fokus nehmen, im Sinne der lokalen Anbindung umliegende Orte, der kulturellen Identität in die weiteren Planungen einbinden, Orte des Zusammenkommens, kulturellen Gestaltens und Erlebens brauchen in der Planung frühzeitig Partner*innen.
Aspekte der altersgerechten Stadtplanung sollen frühzeitig auch kleinteilig entlang des Konzeptes der Age Friendly City berücksichtigt werden.
Wir werden nach Prämierung des Wettbewerbs die Verwirklichung des Grünen Loops eng begleiten und konsequent neben der hohen Aufenthaltsqualität für den Menschen auch auf die Belange der Fauna und Flora vor Ort achten.
Soziale Gerechtigkeit und Teilhabe
Die Krisen unserer Zeit können wir nur gemeinsam bewältigen. Wir sind überzeugt, dass das Fundament für ein funktionierendes Miteinander in unserer Gemeinde die soziale Gerechtigkeit ist. Zu einer sozial gerechten Gesellschaft gehört eine kulturelle und soziale Infrastruktur, die alle Marienheider*innen mit ihren verschiedenen Herausforderungen auffängt und unterstützt. Dazu zählt eine gute Ausstattung der Verwaltung, die wir als bürgernahen Dienstleister sehen.
Wir stehen für eine Gemeinde, die jeder/jedem gesellschaftliche Teilhabe, Bildung, soziale Unterstützung und die Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs ermöglicht. Sportstätten, Grünflächen zur Naherholung, Stadtteilkultur, Kitas und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit gehören ebenso dazu wie eine gute ärztliche Versorgung und ein bedarfsdeckender Einzelhandel.
Wir wollen Nachbarschaften dadurch stärken, dass wir durch passende sozialräumliche Angebote für mehr Teilhabe, mehr Austausch untereinander und ein besseres Leben im eigenen Ort sorgen. Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, die Menschen bei der Gestaltung ihrer Nachbarschaft und ihres Zusammenlebens zu unterstützen.
Wir haben uns bereits für ein Jugendzentrum eingesetzt und dafür Personalressourcen bekommen. Denn die Jugendhilfeplanung soll alle Kinder und Jugendlichen einbeziehen und partizipativ angelegt werden. Diese Ansätze der Beteiligung werden wir weiterhin stärken.
Wofür wir uns in den kommenden Jahren einsetzen werden:
Wir wollen die Finanzierung der Gemeindeprojekte in Marienheide sichern sowie gewachsene ehrenamtliche Strukturen im sozialen Bereich kontinuierlich unterstützen.
Der Vereinssport braucht vor allem Räume. Bei der Verteilung der vorhandenen Kapazitäten wollen wir die Bedürfnisse ortsnaher Vereine sichern. Damit alle Kinder in der Gemeinde schwimmen lernen können, setzen wir uns für ein Schwimmbad in Marienheide ein.
Solidarität und ein unkomplizierter, diskriminierungsfreier Zugang zu vielfältigen Angeboten in der Stadt sind elementar für unseren sozialen Zusammenhalt. Gerade in Krisen zeigt sich, wie wichtig die Verwaltung im Rathaus für die Bürger*innen ist. Wir sorgen dafür, dass seine Dienstleistungszentren gut ausgestattet und aufgestellt sind, so digital wie möglich und gleichzeitig bürgernah vor Ort.
Wir werden Marienheide mit genug Sitzgelegenheiten ausrüsten, um älteren und mobilitätseingeschränkten Mitbürger*innen einen besseren Aufenthalt zu ermöglichen. Zudem wollen wir unseren Bezirk generell altersfreundlicher machen und uns dem WHO-Netzwerk der ”Age-friendly Cities and Communities” anschließen.
Wir fordern mehr öffentliche Hotspots in Marienheide. Die Breitbandversorgung in Deutschland wird zwar besser, es gibt aber dennoch Bevölkerungsgruppen, für die freier Internetzugang wichtig ist.
Kinder und Jugendliche brauchen Räume, in denen sie sich treffen und ausprobieren können. Deshalb machen wir uns in für die Sanierung der Jugendeinrichtungen stark, insbesondere des Jugendzentrums. Es gibt in Marienheide zu wenig Kitaplätze. Für Kinder unter 2 Jahren gibt es gar keine. Darunter leiden insbesondere Alleinerziehende und Familien mit Migrationshintergrund.
Wir wollen gemeinsam mit jungen Menschen in einer Jugendparlament debattieren, wie und wo Jugendarbeit verbessert werden kann. Themen dafür sollen unter anderem Kultur- und Freizeitangebote und die Einführung eines Jugendbeirats für die Gemeinde Marienheide sein. Wir gründen die Initiative das Jugendsprechstunden mit der Gemeinde eingeführt werden, um jungen Menschen eine inhaltliche Mitgestaltungsmöglichkeit zu bieten.
Wir streben die Einrichtung eines Jugendbeirats an, damit analog zum Seniorenbeirat auch die junge Generation eine starke Stimme in der Gemeinde bekommt. Zu diesem Zweck setzen wir uns für die Schaffung einer Koordinationsstelle für Jugendbeteiligung für den Aufbau und Betreuung des neuen Gremiums ein.
Wir setzen uns für eine Neuausrichtung eines Marienheider Kindertages ein. Demokratieförderung und Partizipation sollen wesentliche Bausteine des Kindertages sein.
Wir werden den Prozess, in Marienheide eine Tagesstätte für bedürftige Bürger*innen einzurichten, aktiv vorantreiben. Wir wollen ein Projekt zur Hilfe für Menschen weiterführen und fordern Begleitung dieses Projektes.
Eine steigende Zahl der Marienheider Bürger*innen haben keinen deutschen Pass, viele einen Migrationshintergrund. Deswegen wollen wir das „Bündnis für Flüchtlinge“ unterstützen, um der Perspektive zugewanderter Bürger*innen mehr Raum zu geben.
Gesunde Ernährung ist einer der wichtigsten Pfeiler für ein langes und gesundes Leben. Deshalb wollen wir, dass die Ernährungsbildung in Marienheides Kitas, Kindergärten und Grundschulen gefördert wird.
Wie wollen ein kommunales Gesundheitsförderungsmanagement stärken und ausbauen. Insbesondere möchten wir ein gemeindliches Kompetenznetzwerk gegen Einsamkeit. schaffen. Hier werden wir uns für weitere Fördermöglichkeiten auch auf Landes- und Bundesebene einsetzen.
Wir fordern einen Inklusionsbeirat, in dem betroffene Menschen die Marienheider Politik in allen wesentlichen Fragen, die die Belange von Menschen mit Behinderungen berühren, beraten und unterstützen. Zudem soll der Inklusionsbeirat von der Gemeinde personell unterstützt werden und in den Fachausschüssen des Gemeinderates Rederecht erhalten.
Grundsätzlich wollen wir gelebte Integration in allen Altersschichten, damit eine älter werdende Gesellschaft auch von den Vorteilen von Zuwanderung und einem bunten Marienheide profitieren kann. Wir befürworten und möchten innovative Ideen wie interkulturelle Mehrgenerationenhäuser, um diesen Gedanken zu fördern.
Demokratie braucht Demokrat*innen. Wir unterstützen demokratische Schulentwicklung, damit Kinder und Jugendliche lernen und erleben was Partizipation und Selbstwirksamkeit in einer offenen Gesellschaft bedeuten.
Beteiligung und Umwelt
Mit Blick auf verschiedene globale Krisen, die zu Verschiebungen von Lieferketten, Versorgungsengpässen und Bewegungseinschränkungen geführt haben, wird der Wert unserer Region nochmals besonders deutlich. Wir stehen vor der Herausforderung, das Gewachsene zu erhalten und die Produktivität der Region zu stärken und auf klimatische Veränderungen vorzubereiten.
Wofür wir uns in den kommenden Jahren einsetzen werden:
Wir möchten, dass diese zunehmende Nutzung von Wind- und Solarenergie gemeinsam mit den Einwohner*innen gestaltet wird, beispielsweise über die Energieerzeugung durch Bürgerenergieanlagen.
Wir setzen uns dafür ein, die naturnahen Lebensräume zu bewahren und zukunftsfähig zu gestalten. Dazu gehört vor allem der Ausbau von Blühpflanzen in den Dauergrünlandflächen, um die biologische Vielfalt zu erhöhen und Nahrungsquellen für Vögel und Insekten zu schaffen. Wir möchten langfristig eine Heimat für Wildtiere wie Störche und Biber erhalten.
Der Biotopverbund muss weiterhin Rückzugsort für ökologische Vielfalt bleiben und dürfen nicht durch Zersiedlung gefährdet werden. Wenn möglich, sollen die charakteristischen Bauernhäuser, die nicht mehr genutzt werden, als Mehrgenerationenhäuser erhalten bleiben.
Um den Wert der Region zu verdeutlichen, müssen neue Routen durch die Kulturlandschaft als stadtnahe Erholungsmöglichkeit ergänzt werden. Auch um den Anwohner*innen, aber auch besuchenden Städter*innen einen Raum zur Entspannung und für die Gesundheitsprävention zu bieten, muss das ländliche Gebiet möglichst frei von Umweltbelastungen wie Lärm, Abgasen, und Müll gehalten werden. In Abstimmung mit der Bevölkerung muss der sanfte Ökotourismus weiterentwickelt werden. Beim Ausbau des sanften Tourismus sollten Kinderfreundlichkeit und die Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigt werden. Eine weitere wichtige Komponente sind Maßnahmen für moderne Mobilität, um eine Zunahme des motorisierten Individualverkehrs zu verhindern. Die Förderung des Ökotourismus und Radverkehrs soll mit dem Ausbau der Radwege gefördert werden. Wir unterstützen Projekte, die denkmalgeschützte Häuser der Region erhalten. Für den Erhalt von denkmalgeschützen Häusern möchten wir nach einer Sanierung unter Beteiligung der Öffentlichkeit ein tragfähiges Nutzungskonzept für den jeweiligen Ort entwickeln.
Vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe und erwartbaren Hochwasserlagen sind die geplanten Deicherhöhungen, die Ertüchtigung der Infrastrukur dringend notwendig, um eine zuverlässige Be- und Entwässerung sicherzustellen – das wurde bei verschiedenen Hochwasserlagen in der Vergangenheit sehr deutlich.
Wir wollen Anreize schaffen, um ressourcenschonenden, humusmehrenden und artenreichen Landbau attraktiver und kurzfristig umsetzbar zu machen. Kleine, innovative Betriebe sollen verstärkt unterstützt und junge Menschen ermutigt werden, Betriebe zu übernehmen. Die Landwirtschaftskammer soll dabei unterstützen und Lösungswege aufzeigen. Die Schaffung von Archehöfen oder Pflege- und Gnadenhöfen für alte Tiere in den Vier- und Marschlanden ist ebenfalls erstrebenswert. Offene Betriebe, Führungen für Kinder und Erwachsene sowie Informations- und Bildungsangebote sollen gefördert werden. Die Umstellung zahlreicher Betriebe in Oberberg auf zertifiziert ökologischen Landbau soll auch zukünftig durch gezielte Förderung NRWs ermöglicht werden. Eine Steigerung des Ökolandbaus mit Direktvermarktung, einschließlich Abnahmevereinbarungen wie Biokisten-Abos oder solidarischer Landwirtschaft, bietet beste Möglichkeiten für eine risikolose Umstellung und leistet so als prägender Wirtschaftsfaktor einen Beitrag zur nachhaltigen und regionalen Versorgung der Bevölkerung. Der hohe Einsatz von Pestiziden und die hohen Einträge von Nitrat in den Boden durch Düngung können wir uns nicht länger erlauben. Hierbei soll die Beratung für wassersparende und umweltfreundliche Bewässerungsmethoden unterstützt werden. Zudem muss in der Landwirtschaft Gewässerschutz durch Reduktion von Pflanzenschutzmitteln gewährleistet werden.
Es ist wichtig, bestehende Cafés und Hofläden als Erholungs- und Versorgungsquellen sowie als sichere Einkommensquellen für die Betreiber*innen zu erhalten. Zur Vermeidung unnötiger Transportwege von örtlich produzierten Waren setzen wir uns für das Vermarkten regionaler Produkte in der Region Marienheide ein.
Die Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten im und auf dem Wasser sind attraktiv und sollten weiter ausgebaut und unterstützt werden, wobei Sauberkeit und der Schutz sensibler Gebiete beachtet werden müssen. Neben Freizeitsport und Naturerkundung bieten auch traditionelle Handwerksbetriebe spannende Ausflugsziele. Das Oberbergische verfügt über ein vielfältiges Vereinsleben, das ein breites kulturelles Angebot vor Ort schafft, von der Freiwilligen Feuerwehr bis hin zum Kunsthandwerk.