Gewaltiges Potenzial für die Erneuerbaren in Marienheide

Pressemitteilung zum Infoabend am 20.3.2024

Das Interesse war groß am Informationsabend über den Ausbau von Windenergie und Photovoltaik, zu dem B’90/ DIE GRÜNEN ins katholische Pfarrheim in Marienheide eingeladen hatten. Zum Einstieg hatte Manfred Blumberg vom Klimabündnis Oberberg aktuelle Zahlen aus dem Marktstammdatenregister zusammengestellt. Danach wurden in Marienheide zwar im letzten Jahr ca. 2 Megawatt PV-Leistung neu installiert, der gesamte Anteil von lokal und klimaneutral erzeugtem Strom liegt jedoch lediglich bei ca. 8% des Gesamtstromverbrauchs der Gemeinde. Sie belegt damit einen Platz im Mittelfeld aller oberbergischen Kommunen.

Auf das Ziel einer 65%igen Reduktion der Treibhausgase bis 2036 hatte in seiner Begrüßung der Ortsverbandssprecher Thorsten Bandahl hingewiesen, als er das vom Gemeinderat beschlossene interne Klimaschutzkonzept zitierte. Es klafft also noch eine große Lücke, während die Klimaveränderung nahezu ungebremst weitergeht. Doch das Potenzial ist gewaltig, Wind und Sonne könnten mehr als das Dreifache des Strombedarfs von  Haushalten und Industrie in Marienheide liefern!


Alle politischen Ebenen von der EU bis zu den Kommunen haben deshalb den Ausbau der Erneuerbaren Energien beschlossen, und mit dem neuen Regionalplan werden dafür von der Bezirksregierung die planerischen Rahmenbedingungen festgelegt. Über diesen Prozess berichtete Manfred Waddey, grünes Mitglied und zweiter stellvertretender Vorsitzender des Regionalrats. Ein erster Vorentwurf des Teilplans für Windenergiebereiche wurde den Gremien vorgestellt, in Marienheide sind zwei Flächen dargestellt. Die öffentliche Beteiligung wird im Sommer stattfinden, und voraussichtlich wird es noch eine ganze Reihe von Änderungen geben, denn die Kommunen und auch alle Vertreter öffentlicher Belange können dazu ihre Vorschläge machen. Das wird nach Einschätzung der anwesenden Kommunalpolitiker sicher auch für das Gebiet des Oberbergischen Kreises noch zu Anpassungen führen.


Um die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger beim Ausbau von Wind- und Solarenergie ging es Thomas Willmer von der Energie-Genossenschaft Bergisches Land. Er stellte die Entstehung und Entwicklung der Genossenschaft vor, die bislang 11 größere PV-Dachanlagen betreibt und neue Investitionsmöglichkeiten sucht. Deshalb befindet man sich derzeit auch in Gesprächen mit den Energieversorgern der Region über Beteiligungen an Wind- und Solarparks, z.B. an der A4 in Reichshof. Willmer warb für die Genossenschaft als demokratischste Unternehmensform und bat auch um Angebote von größeren Dachflächen für neue Projekte.

Zahlreiche Fragen an die Referenten bezogen sich auf die genauso erforderlichen Energieeinsparungen und den bevorzugten Ausbau von PV- Anlagen auf Parkplätzen und anderen bereits versiegelten Flächen. Auch konkrete Fragen zur Auswahl von seriösen Installateuren wurden gestellt. Das Publikum war sich aber einig darin, dass es keinen  Widerspruch zwischen Arten- und Klimaschutz gibt, sondern beide Belange sorgfältig abgewogen werden müssen. Darauf ging auch Seb Schäfer bei der Vorstellung von aktuellen Entwicklungen in Marienheide ein. Neben der bereits einstimmig vom Rat beschlossenen Freiflächen- PV- Anlage der Fa. Rüggeberg stellte er auch die Pläne des Projektentwicklers WestfalenWind für 2 Windenergieanlagen oberhalb der Brucher Talsperre vor. Die schon seit längerem geplanten 4,8 MW Anlagen sollen eine Nabenhöhe von 164 m haben und auf Kalamitätsflächen der Gräflich von Spee‘schen Forstverwaltung im Gervershagen errichtet werden. Der ursprünglich vorgesehene Termin für den Bauantrag wird sich wohl aber vom Ende des ersten Quartals 2024 nach hinten schieben, weil möglicherweise modernere Anlagen beantragt werden.


Auch die von WestfalenWind angebotenen finanziellen Vorteile für die Gemeindekasse und freiwillige Zahlungen an gemeinnützige Organisationen im Ort sollten sich noch verändern, denn seit Anfang 2024 gilt für Windenergieprojekte in NRW das neue Bürgerenergiegesetz. Dazu braucht es noch eine intensive Beschäftigung mit diesen Möglichkeiten der Beteiligung, darüber waren sich alle Teilnehmer einig. Der Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen, Grüne Jugend wird auch dazu ein Angebot machen.  In diesem Zusammenhang wurde ergänzend nochmals auf die mögliche Beteiligung der Marienheider Bürger*innen im Klimabeirat hingewiesen.